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Fulfillment

Fulfillment

Definition – Was bedeutet Fulfillent?

Der Begriff „Fulfillment“ kommt aus dem Englischen und bedeutet zu deutsch Erfüllung, Vollziehung. Er beschreibt eine Fülle an Dienstleistungen, die notwendig sind, um eine Kaufabwicklung von der Bestellungsannahme über die Lieferung bis zum Retourenmanagement abzuwickeln.

Besondere Relevanz findet Fulfillment im Bereich E-Commerce. Wer einen eigenen Online Shop betreibt, kann mit einem Fulfillment-Anbieter eine Kooperation eingehen, welcher die komplette Kaufabwicklung und Logistik übernimmt. Der Betreiber des Online Shops muss sich so nur noch um seinen eigenen Shop und um das Marketing kümmern. Zu den großen Unternehmen, die Dienstleistungen im Fulfillment Bereich anbieten gehören Amazon, DHL, Arvato, Hermes , Ebay und mehr.

Die Vorteile der Kooperation mit Fulfillment-Anbietern

Die Kooperation mit Fulfillment-Anbietern ist gerade dann attraktiv, wenn ein kleiner Händler (zum Beispiel nur eine Person) schnell an den Markt will, um Produkte zu verkaufen. Würde er auf jegliche Kooperation verzichten, müsste er:

  • selbst Waren produzieren,
  • in ein Lager liefern,
  • einen Online-Shop pflegen,
  • Bestellungen annehmen,
  • die Kaufabwicklung durchführen,
  • die Ware an den Kunden liefern
  • und so weiter.

Um diese Prozesse durchzuführen wäre ein großes Unternehmen mit vielen Mitarbeitern und mehreren Abteilungen notwendig. Dank Fulfillment-Anbietern können Ressourcen gespart und Dienstleistungen abgegeben werden (Outsourcing). Theoretisch muss nur noch ein Online-Shop betrieben werden, während Logistik und Kaufabwicklung andere übernehmen.

Die Vorteile von Fulfillment Anbietern in Kürze:

  • Ressourcen (Zeit, Geld, Platz) werden dadurch gespart, dass keine eigenen Mitarbeiter und kein eigenes Lager notwendig ist.
  • Fulfillment-Anbieter verfügen in der Regel über umfassendes Know-How.
  • Der Händler kann sich voll auf die Präsentation und Vermarktung seiner Produkte fokussieren.
  • Der Händler kann schnell am Markt einsteigen.

Als Nachteil muss der Umstand bezeichnet werden, dass sich Händler durch die Kooperation vom Fulfillment-Dienstleister abhängig machen. Vor allem dann, wenn dieser auch noch die Online-Plattform bietet, wie im Fall von Amazon-Fulfillment. Sollte Amazon das Konto des Händlers sperren, reißt für diesen der komplette Kundenstrom ab.

Wie genau funktioniert die Zusammenarbeit mit Fulfillment-Dienstleistern?

Wer Dienstleistungen an einen Fulfillment-Anbieter outsourcen möchte, der sollte sich im Vorfeld Gedanken darüber machen, welche genau das sein sollen. So kann er mit einer möglichst konkreten Vorstellung an ein Serviceunternehmen herantreten, wobei er sich auch von diesem beraten lassen kann. Ist geklärt, welche Dienstleistungen der Anbieter übernehmen soll und um welche Produkte in welcher Menge es sich handelt, macht dieser ein Angebot. Wird eine Kooperation beschlossen, liefert der Händler Waren in das Lager des Fulfillment-Anbieters. Außerdem wird eine Schnittstelle in der IT eingerichtet, damit das Betreuungsunternehmen sofort Bescheid weiß, wenn eine Bestellung über den Online-Shop des Händlers eingetroffen ist. Ab diesem Punkt sollte ein reibungsloser Verkaufsprozess stattfinden.

Begriffserklärung im Fulfillment Kontext

  • Fulfillment – Erledigung von Verkaufsprozessen durch externe Anbieter
  • E-Fulfillment – Erledigung von Verkaufsprozessen durch externe Anbieter im Bereich E-Commerce
  • E-Commerce – Online Handel, Internet Handel
  • Outsourcing – Arbeitsprozesse eines Unternehmens werden an externe Anbieter abgegeben
  • Pending – Eine Bestellung ist eingegangen, wurde jedoch noch nicht bearbeitet
  • Awaiting Fulfillment – Die Bestellung ist auf dem Weg
  • Request – Anfrage
  • Order – Bestellung

Fullfillment By Amazon – FBA

Amazon gehört zu den bekanntesten Fulfillment-Dienstleistern und grenzt sich dabei von anderen ab. Händler können ihre Waren direkt in ein Lager von Amazon liefern, diese über die Amazon Plattform anbieten und die komplette Lieferung und Bezahlung plus Kundebetreuung von Amazon übernehmen lassen.

Die Besonderheit ist hier, dass Amazon die eigene Plattform anbietet, also theoretisch kein eigener Online-Shop mehr nötig ist. Wer im Internet etwas bestellen möchte, geht in der Regel direkt auf Amazon und gibt seinen Bedarf in die dortige Suchfunktion ein. Das macht es für Betreiber eines Online-Shops extrem schwer, zu Amazon in Konkurrenz zu treten. Die Lösung liegt oft darin, die eigenen Waren über Amazon zu verkaufen und so von Amazons Kundenstamm zu profitieren. Dabei müssen die Waren nicht zwingend in einem Lager von Amazon untergebracht und von Amazon versandt werden. Bestellungen können über Amazon eingehen und dann selbst übernommen werden.

Online Shop Fulfillment

Fulfillment wird auch von lokalen Warenhäusern genutzt, doch gerade im Internet besteht der Trend, Prozesse zu automatisieren und an externe Dienstleister abzugeben. Daher ist es nur logisch, dass viele Fulfillment-Anbieter sich auf Betreiber von Online-Shops spezialisiert haben. Die Kooperation mit einem Fulfillment-Unternehmen macht es möglich, dass dem Händler jegliche Dienstleistungen abgenommen werden, sobald ein Kunde eine Bestellung aufgegeben hat. Das bezieht selbst die Kundenbetreuung und das Retourenmanagement mit ein.

Fulfillment im Marketing

Auch für Dienstleistungsunternehmen im Marketing können Kooperationen mit Fulfillment-Partnern attraktiv sein. Zum Beispiel dann, wenn diese Werbemittel produzieren lassen und anschließend lagern müssen. Gewisse Anbieter haben sich auf Fulfillment im Marketing-Bereich spezialisiert und übernehmen die Warenannahme, Qualitätskontrolle, Lagerung und Lieferung. So kann ein Unternehmen zum Beispiel Werbegeschenke produzieren lassen und über den Fulfillment-Anbieter direkt an die Bestandskunden ausliefern lassen. Besonders praktisch ist das, wenn ein Unternehmen nicht über genügend Räumlichkeiten zur Lagerung der Artikel besitzt.

Fulfillment in der Logistik

Gerade durch die Globalisierung hat die Logistik-Branche in Deutschland große Bedeutung erlangt. Sie stellt hier den drittgrößten Wirtschaftszweig dar und beschäftigt sich mit der Steuerung und Optimierung von Güterströmen. Logistikunternehmen stellen heute den Hauptteil an Fulfillment-Anbietern dar. Sie sind spezialisiert darauf, Waren effizient zu lagern und in den Verkehr zu bringen und können so Mehrwert für Händler schaffen. Dadurch, dass sie große Lagerräume mit viel Stauraum besitzen, können sie Händlern attraktive Preise anbieten. Wer als Händler besonders viel Geld bei der Lagerung sparen möchte, kann seine Ware auch im Ausland lagern, beispielsweise in Polen oder Rumänien.

Fulfillment international

Wer seine Ware im Ausland lagern möchte, kann theoretisch Kosten sparen, doch es entstehen steuerliche Besonderheiten, die beachtet werden müssen. Der Fulfillment-Dienstleister Amazon hat seine Lager – die er Händlern zur Verfügung stellt – nicht nur in Deutschland, sondern zum Beispiel auch in Polen und Tschechien. Auf die Ertragsteuern hat dieser Umstand für Händler keinen Effekt, da ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Polen/Tschechien besteht, doch die Umsatzsteuer muss in Polen auch bezahlt werden, wenn dort keine Betriebsstätte besteht. So kommt es für deutsche Händler zu einer doppelten Umsatzsteuer. Dieser Punkt sollte im Vorfeld zwingend mit einem Steuerberater besprochen werden.

Wer von Deutschland aus am globalen Markt teilnehmen möchte, hat dafür gute Voraussetzungen. Deutsche Online-Shops stehen in einem guten Ruf und Fulfillment-Anbieter erledigen den Vertrieb in der EU und darüber hinaus. Ein Risiko steckt hier jedoch in den hohen Kosten, die bei Retouren im Ausland entstehen, gerade außerhalb der EU.

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